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Auf der Suche nach Delfinen an der Algarve -Ein (un)freiwilliges Abenteuer

 

Während unserer Reise entlang der Algarve im faszinierenden Portugal wollte ich mir nun endlich einen Traum erfüllen: Delfine in der freien Natur sehen. Keine Delfine, gefangen in ihren Aquarien irgendwo als Ausstellungsstück in einem der vielen Aqua-Zoos, die man auch an der Algarve findet. Keine Delfine, die Kunststücke machen und versuchen den Menschen mal wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, um anschließend mit ihnen ein Erinnerungs-Selfie zu machen. Nein, ich verabscheue solche Freizeitparks. Delfine gehören meiner Ansicht nach in Freiheit. In ihre natürliche Umgebung. Sie gehören nicht für unser Vergnügen eingesperrt und dressiert. Auf der Suche nach Ablenkung von ihrem tristen und eintönigen Alltag genießen die Menschen das vermeintliche spaßige Springen dieser fabelhaften Wesen. Delfine haben das Recht in ihrem Meer frei zu leben, wir wollen doch schließlich auch in Freiheit leben und hingehen, wohin wir möchten ohne dabei jedes Mal Kunststücke vorführen zu müssen, oder?

delfine, wir kommen!

Der Startpunkt war der kunterbunte Hafen in Albufeira. Wir waren recht früh dran, also schauten wir uns die Boote in Ruhe an und verglichen sie mit dem auf der Broschüre abgebildetem Boot. Schnell machten wir einen Katamaran aus, der dem Bild-Katamaran sehr ähnlich sah. Aufregung stand mir ins Gesicht geschrieben. Endlich sehe ich Delfine! Als wir am Gate 5 ankamen, an dem auch der Katamaran anlegte, sahen wir auf einmal zwei kleine Speedboats an diesem Gate anlegen. Die Menschen, welche hier ausstiegen, sahen doch auf eine Weise sehr mitgenommen aus. Zum Glück haben wir einen Ausflug mit dem Katamaran gebucht, so wie während unseres Roadtrips auf Ibiza, als wir nach Formentera überschipperten.

Dann kam unser Reiseleiter und fragte uns nach Rückenproblemen. Nein, jedoch schön, dass er an unseren Rücken denkt, aber wir fahren ja nur mit einem Katamaran. Dachten wir. UND nein wir fahren nicht mit einem Katamaran, sondern mit einem Speedboat. Okay,... wir waren nicht die einzigen die davon ausgegangen sind, dass es sich bei dem Bootsausflug um einen Katamaran handelt und nicht um ein SPEEDBOAT!! Nun ja, wir sind ja noch jung also no risk, no fun, dachten wir in unserem jugendlichen Leichtsinn. (An dieser Stelle wären jetzt viele Lachsmilies angebracht, die uns auslachen.) In den Speedboats war jeweils Platz für 12 Personen. Wir bekamen Rettungswesten und mussten uns richtig in den Sitz hineinsetzen. Damit wir nicht hinaus katapultiert werden, sagte unser Reisebegleiter. Nun wurden noch Erinnerungs-Fotos von uns gemacht, die wir im Anschluss kaufen konnten. Es muss schließlich Geld verdient werden.    

einmal algarve-adrenalin-rundfahrt, bitte.

Nun folgte erst eine Testfahrt. Danach konnten wir noch beschließen, ob wir sitzen bleiben oder aussteigen. Handy und Portemonnaie waren ebenso mit an Bord. Okay, dann mal los. Die Speedboats taumelten langsam entlang der anderen Schiffe in Richtung Hafenausgang. Als wir fast draußen waren, ging der Speedboatfahrer ein bisschen aufs Gas. Ja, für mich kein Problem. Es gibt Schlimmeres. Dann befanden wir uns auf einmal entfernt von der Küste und unser Speedboatfahrer zeigte uns, weshalb das Speedboat in seinem Namen das Wort Speed trägt. Ich glaube ich hatte noch nie so einen Adrenalinschub! Nicht einmal während unseres Mallorca-Roadtrips zum Cap de Formentor!    

 

Tipp: Für jemanden der auf Action und Adrenalin steht, sehr empfehlenswert. Für alle anderen: Lasst es!    

 

Nachdem der Speedboatfahrer wieder vom Gas ging, fuhren wir langsam und durch gewirbelt in den Hafen zurück. Hier entschieden sich zwei Mitfahrer, die eine Spiegelreflexkamera dabei hatten, auszusteigen. Und auch aus dem zweiten Speedboat stiegen 10 Personen aus, die zwei anderen kamen zu uns dazu. Also war unser Speedboat wieder vollzählig und so ging die Reise vollgepumpt mit Adrenalin und Vorfreude auf die Delfine los.

      

Ich weiß heute noch nicht, ob es Absicht war oder nicht, aber in manchen Situationen bin ich fest davon ausgegangen, dass unser Boot umkippt. Wir lagen so stark in der Kurve, das überall Wasser spritzte und wir fast seitlich fuhren. In diesem Moment war mein einziger Gedanke: Ich brauche danach ein neues Handy. Unser Boot speedete hinaus ins offene Meer auf der Suche nach Delfinen. Als das Adrenalin nach ließ, machte sich unser Magen bemerkbar. Aber die Freude auf Delfine übernahm die Macht. Nach einer Stunde haben wir leider immer noch keine Delfine entdecken können :-( . Unser Reiseleiter stand in ständigem Kontakt mit anderen Organisationen, aber diese hatten ebenso wenig Erfolg bei dem Suchen und Finden dieser tollen Tiere.

mit dem speedboat entlang der algarve-küste

Also entschied sich unser Reiseleiter dazu wieder zurück an die Küste zu fahren, damit wir die verschiedenen Felsformationen betrachten konnten. Hier kamen wir nicht nur an der berühmten Höhle von Benagil mit ihrem Höhlenstrand vorbei, sondern konnten auch Felsformationen wie die Submarine oder den Elfanten bewundern. Durch die Größe unserer Speedboats war es möglich in kleinere Höhlen hinein zu fahren. Nach einer Stunde Adrenalin in meinen Adern ging es nun in einem Stop-and-Go entlang der Küste. Die letzte halbe Stunde hoffte ich einfach nur, dass wir wieder in den Hafen einfahren.    

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Albufeira wieder in Sicht. Und der Hafen. Zum Glück. Wir wurden langsam und gleiteten entlang der anderen Boote und Schiffe zurück zu unserem Anlegeplatz. Nachdem wir unsere Schwimmwesten ablegten, stiegen wir sehr wacklig aus unserem schnellen Boot aus. Zwar enttäuscht, dass wir keine Delfine bewundert haben, waren wir dennoch freudig über eine Erfahrung, die wir freiwillig wahrscheinlich nicht gemacht hätten. Außerdem haben wir eine lustige Geschichte zu erzählen, wenn wir wieder zu Hause sind. Für unseren nächsten Algarve-Roadtrip nahmen wir uns auf jeden Fall vor, nicht noch einmal in ein Speedboat zu steigen. Also torkelten wir entlang der Boote zurück zu unserem Mietwagen. Leider gibt es keine Bilder von den Delfinen, dafür wie ihr seht sehr viele Küstenfotos, die uns auch heute noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. 

      

Wir hatten den Eindruck, dass wir keine Delfine sehen konnten, weil das Speedboat einfach viel zu schnell auf dem offenen Meer unterwegs ist und damit möglicherweise die Tiere auch verscheucht. Das ist jedoch nur eine Vermutung. Vielleicht habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und während eines Speedboattrips Delfine sehen können? Dann schreibt mir doch an travelalalaauri@yahoo.com.

      

Ob wir es geschafft haben Delfine zu sehen? Diese Frage löse ich bei meinem nächsten Portugal-Blog-Artikel auf! Da es mit dem Speedboat nicht geklappt hat, versuchten wir es noch einmal, aber diesmal mit einem wirklichen Katamaran! Delfine ahoi, wir kommen!!

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Kommentare: 2
  • #1

    Heidi (Donnerstag, 25 Oktober 2018 21:31)

    Ein Reisebericht, der mit so viel Herzblut geschrieben ist,geht unter die Haut.
    Auch ich konnte mein "Bestes Stück" an viele Orte dieser Welt verschleppen.
    Wir haben es nie bereut! Unsere Herzen sind voll von positiven Erinnerungen.
    Ich wünsche dir noch viele, erlebnisreiche Reisen,und freue mich auf deine
    nächsten gefühlvollen Reiseberichte. Mach bitte weiter so.

  • #2

    thor und schildmaid (Sonntag, 28 Oktober 2018 12:23)

    schreiben ist kombiniertes gefühl mit kunst ... weiter so